Gasthäuser/Wirtschaften in Neulauterburg

In Neulauterburg gab es früher in fast jedem Haus eine Wirtschaft. Wie viele es genau waren, konnte noch nicht endgültig geklärt werden. 

Neben dem ältesten, heute noch existenten Bayrischen Hof, gab es nachweislich noch folgende Wirtschaften:

"Zur fröhlichen Pfalz": Geschichte siehe unten.

"Zum Hirsch": Urkundlich erwähnt 1830 mit Peter Memminger als Besitzer, heute Kandeler Straße 11.

"Zum Löwen":  Urkundlich erwähnt 1830 mit Carl Weigel als Besitzer, heute Freifläche am Grenzübergang.

Die "Weinwirtschaft": Erbaut 1825 von Jakob Dudenhöfer aus Lauterburg, heute Scheibenhardter Straße 13.

"Zum grünen Baum": Urkundlich erwähnt 1858 als es zum Verkauf stand.

"Zum Pfälzer Hof": Urkundlich erwähnt 1862 mit Johannes Weigel als ehemaligem Besitzer, betrieben bis 1922 von Familie Morgen, heute Kandeler Straße 12.

"Zum Anker":  Postkartenmotiv aus 1903. Nicht mehr vorhandenes Anwesen in der Hagenbacher Straße.

"Knigges - No Name": Das jüngste Gasthaus im Ort seit 1995. Aktuell betrieben von Christian Jovino. Früher auch bekannt als der "Knickschuß", war ursprünglich 1927 als Gendarmerie-Gebäude errichtet worden.

Geschichte des Gasthauses "Zur fröhlichen Pfalz"

Grenz-Restauration zur fröhlichen Pfalz, Neulauterburg

Die Geschichte dieses Gasthauses ist noch nicht restlos aufgeklärt. Nachfolgend die bislang bekannten Informationen:

07. Oktober 1900
"Bitte des Wilhelm Rörig in Neulauterburg um gütige Erteilung der Konzession zum Weiterbetrieb, der von seiner damals verwitweten, nunmehr Ehefrau des Gesuchstellers, geführten Gastwirtschaft, betreffend: Der Gemeinderat, nach Kenntnisnahme des von obigem Gesuchstellers eingereichten Gesuches, beschließt einstimmig, das betreffende Gesuch zu befürworten, nachdem  die  in Frage kommende Wirtschaft sich stets einer guten Frequenz erfreute und durch den Bahnbau Lauterburg - Weissenburg noch mehr an Frequenz gewinnen würde. Gegen Gesuchsteller liegen Versagungsgründe im Sinne des § 33 d. G. O. nicht vor. Auch entsprechen die Räumlichkeiten des Gesuchstellers der polizeilich zu stellenden Anforderungen. Kgl. Bezirksamt wolle daher dem gestellten Ansuchen entsprechen."

12. Dezember 1907
"Bitte um Erteilung der Wirtschafts-Konzession: Der Steuermann Wilhelm Rörig, von Neulauterburg, sucht nach, die früher von seiner vormaligen Wwe des Jakob Caspar (1874: Kaufmann, Wirt, Auswanderungs-Agent) in Neulauterburg betriebene Gastwirtschaft wieder betreiben zu dürfen. Der Gemeinderat erklärt, daß er gegen dieses Vorhaben eine Erinnerung nicht habe. 
Die Bedürfnisfrage zum Betrieb einer weiteren Wirtschaft in Neulauterburg ist nach den im Gesuch erörterten Gründen zu bejahen. Die vorhandenen Lokalitäten dürften sich zum Wirtschaftsbetrieb eignen. Gegen Gesuchsteller und seine Ehefrau liegen Versagungsgründe im Sinn des §33 d. G. G. nicht vor."

Röhrig Wilhelm (1866-1919) und Ehefrau Anna Merkel (1850-1919).

23. September 1909
"Bitte des Steuermanns Wilhelm Rörig in Neulauterburg um Erteilung der vollen Konzession zum Gastwirtschaftsbetrieb daselbst. Der Steuermann Wilhelm Rörig in Neulauterburg, der bereits Konzession zum Betrieb einer Sommerwirtschaft besitzt, sucht um die Vollkonzession, d. h. zum Betrieb einer Gastwirtschaft in Neulauterburg nach. Nach Einsichtnahme des Gesuchs beschließt der Gemeinderat das Gesuch zur Genehmigung höheren Ortes zu befürworten, nachdem z. Zt. ein Bedürfnis zum Betrieb einer 3. Gastwirtschaft in Neulauterburg besteht."

Die Wirtschaft wurde zunächst bis 1915 betrieben.

Restauration "Zur fröhlichen Pfalz" 1935

Sahm Josef (11.03.1894-1961) Gastwirt und Lohner Josefa
Josef Sahm (1894-1961), verheiratet seit 1920 mit Josefa Lohner aus Berg, erwarb 1922 das Anwesen und eröffnete das Gasthaus „Zur fröhlichen Pfalz“ in Neulauterburg. Am 9. Mai 1922 nimmt der Gemeinde-Rat  Kenntnis von der Eingabe des Fahrradhändlers Josef Sahm, in Neulauterburg, um Erteilung einer Wirtschafts-Konzession. Der Gemeinde-Rat beschließt nach schriftlicher Abstimmung „mit 6 Stimmen gegen 3 Stimmen das Gesuch zu  befürworten,  da ein  Bedürfnis  zur Errichtung einer weiteren Wirtschaft besteht“

1923
Im April 1923 hat Sahm Josef die vorhandene Scheune zu Wohnungen umbauen lassen.

1927-37
Erstellung eines Dreschschuppens durch Sahm Josef.

07. März 1930
Wirtschaftskonzession
"Die ledige Katharina Mann beabsichtigt die Restauration zur fröhlichen Pfalz in Neulauterburg weiterzubetreiben. Bedenken gegen die Person bzw. die Räumlichkeiten liegen nicht vor. Da es sich im vorliegenden Falle um einen Weiterbetrieb  der bestehenden Wirtschaft  handelt, wird von der Begründung der Bedürfnisfrage abgesehen."
In Ergänzung des Beschlusses vom 7. März 1930 beschließt der Gemeinderat am 16. März 1930, „die Bedürfnisfrage zum Weiterbetrieb der Gastwirtschaft zur fröhlichen Pfalz einstimmig zu verneinen“

09. März 1932
"Das Gesuch des Gastwirts Josef Sahm aus Neulauterburg um Verleihung der Konzession zum Betrieb einer Gast- und Schankwirtschaft in Berg wird hinsichtlich der Bedürfnisfrage, der Person und der Räume befürwortet, zumal es sich um eine Verlegung innerhalb der Gemeinde handelt." Die Konzession wurde am 4. August 1933 abgelehnt. 

1939 
Nach der Kriegserklärung im Jahr 1939 wurde die Grenze geschlossen. Ein Großteil von Lauterburg und Neulauterburg wurde im Jahr 1940 durch französisches Bombardement entweder vollständig zerstört oder stark beschädigt. Auch Ende 1944 kam es im Zuge schwerer Kämpfe erneut zu erheblichen Zerstörungen in der Region. Dabei wurden unter anderem das ehemalige Zollhaus sowie die beiden Gebäude, in denen sich die Gaststätte „Zur fröhlichen Pfalz“ befand, stark beschädigt. Diese Bauten befanden sich auf dem Gelände des heutigen Parkplatzes. Sie wurden abgerissen, um den Grenzbeamten eine bessere Sicht und ein freies Schussfeld in Richtung Scheibenhardt zu ermöglichen.

Eine fotografische Reise in die Vergangenheit

Die Nachforschungen von Norbert Wegmann haben ergeben, dass das Bild in der Zeit zwischen März 1926 und Dezember 1928 entstand. Oskar Lohner

Die Nachforschungen von Norbert Wegmann haben ergeben, dass das Bild in der Zeit zwischen März 1926 und Dezember 1928 entstand. Oskar Lohner war im April 1929 nach Chicago/USA ausgewandert

 

Zusammengestellt von Norbert Wegmann, Berg;
Ergänzungen von Anton Petschner, Neulauterburg;

Quellen:
Gemeindearchiv Berg: Sitzungsprotokoll des Gemeinderates vom 23. Sept. 1909;
Gemeindearchiv Berg: Sitzungsprotokoll des Gemeinderates vom 9. Mai 1922;
Gemeindearchiv Berg: Sitzungsprotokolle des Gemeinderates vom 7. März 1930 und 16. März 1930;
Gemeindearchiv Berg: Sitzungsprotokolle des Gemeinderates vom 9. März 1932 und 4. August 1933;
Weitere Quellen siehe Kapitel "Quellen";

 

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