Das Feldkreuz der Familie Weigel steht am Ortsausgang von Neulauterburg an der Scheibenhardter Straße, rechts direkt am Anfang des Radweges in Richtung Scheibenhardt.
Errichtet wurde das Kreuz im Jahr 1830 von dem Ziegeleibesitzer Nikolaus Weigel aus Neulauterburg.
Scheibenhardter Straße:
Die Inschrift auf der rechten Seite des Sockels,
kaum noch lesbar, lautet:
Aus Lieb und Andacht
gegen Jesum hat die-
ses Kreuz errichtn la-
ssen Nikolaus Weigel
1830
Die Inschrift auf der linken Seite aus dem
Johannes Evangelium (Kap.11, Vers 25) lautet:
Ich bin die Auferstehung
und das Leben, wer an
mich glaubt, der wird
leben ob er schon ge-
storben ward Cap. XI V25
Am unteren Säulenschaft lesen wir:
Herr
erbarme
dich unser
Dieses Feldkreuz ist nicht mehr im Originalzustand erhalten, leider fehlt der Original-Christus-Korpus, der im Zweiten Weltkrieg von französischen Soldaten abgeschossen wurde. Erhalten blieb nur der auf zwei umlaufenden Stufen stehende quadratische Altarsockel sowie der sich nach oben öffnende Altartisch. Beide Teile sind aus rotem Sandstein gefertigt. Das säulenartige Steinkreuz mit einem kleineren Christus-Körper und der versetzten Inschrift „INRI“ (Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum – Jesus von Nazaret, König der Juden) am oberen Säulenende wurde vermutlich später erneuert und auf den vorhandenen alten Altartisch aufgesetzt.
Am Fuße des quadratischen Altarsockels liegen noch Überreste des zerstörten Christus-Korpus (ein Christus-Kopf). Die Fläche um das Kreuz hat seit neuerer Zeit eine eigene Pl.-Nr. 3815 und gehört der Ortsgemeinde Berg.
Der Grund für die Aufstellung des Feldkreuzes spiegelt sich in der Lebensgeschichte von Nikolaus Weigel wider, die nachfolgend erzählt wird. Ein weiterer Grund könnte auch die Ernennung seines ältesten Sohnes Johann Weigel (1782-1846) zum Adjunkten (Beigeordneten) von Neulauterburg am 20. November 1830 aus Dankbarkeit gewesen sein.
Lebensgeschichte von Nikolaus Weigel
Nikolaus Weigel, am 21. Mai 1752 in Hayna geboren, war in 1. Ehe (8.11.1779 in Hayna) mit Eva Maria geb. Weigel (*7.7.1756 in Hayna) verheiratet. Seine Ehefrau Eva Maria starb vier Tage nach der Geburt ihres einzigen Kindes Catharina Barbara (~12.3.1781, †6.4.1781) am 16. März 1781 in Hayna mit 24 Jahren.
Nikolaus heiratete am 28. Januar 1782 in Herxheim erneut, diesmal (Maria) Clara Gauli, geboren am 30. März 1759 in Herxheim.
Das Ehepaar Weigel/Gauli lebte zunächst mit ihren drei Kindern, Johannes (*25.7.1782), Maria Apollonia (*10.1.1784), Maria Theresia (*26.9.1785) in Hayna. Um das Jahr 1790 siedelte sich das Ehepaar vor den Toren der Stadt Lauterburg nieder, aber auf der linken Seite der Lauter, im heutigen Neulauterburg. Nikolaus Weigel, von Beruf Ziegler, baute sich auf dem damaligen Gelände gegenüber der alten Zollstation eine eigene Ziegelei (heute Freifläche/Parkplatz/z.T. Anwesen Siedow) auf. Zwei weitere Kinder, Catharina Carolina (*22.10.1790 in Lauterburg) und Karl Friedrich (*1792 in Lauterburg) kamen hier zur Welt und wurden in Lauterburg getauft. Am 23. April 1827 verstarb seine zweite Frau Maria Clara mit 68 Jahren und wurde auf dem Friedhof der Stadt Lauterburg beigesetzt.
Epitaph auf dem Friedhof von Lauterburg
Auf dem Friedhof der Stadt Lauterburg steht ein Grabstein/Epitaph, den Nikolaus Weigel zusammen mit seinen Kindern im Jahr 1827 hatte anfertigen lassen. Dieses Denkmal aus rotem Sandstein besteht aus einem altarähnlichen Sockel, der auf drei Seiten mit Inschriften (sehr verwittert) versehen ist. Den Abschluss obenauf bildet eine steinerne Statue als kniende und trauernde Frau. Die Größe des Monuments beträgt in der Höhe 2,36 m insgesamt, die Statue selbst hat eine Höhe von 0,95 m.
Beide Monumente, der Epitaph in Lauterburg und das Feldkreuz in Neulauterburg, gleichen sich im Aufbau im unteren Bereich des Sockels und Altartisches und wurden sehr wahrscheinlich von einem unbekannten deutschen oder elsässischen Steinhauer hergestellt.
Friedhof Lauterburg:
Die Inschrift auf der Vorderseite des Sockels lautet:
HIER RUH(T CLAR)A
GEBOHRN (GAULI) (GA)T
TIN VON NICOLAUS WEIGEL
GEBOHREN DEN 10. APRIL 1761
GESTORBEN DEN 23. APRIL
1827.
Schriftzug auf der linken Seite:
DENKMAL DER LIEBE ER-
RICHTET DURCH DIE HAEN
DE IHRES HINTERLASSEN
EN GATTE UND KINDER.
Inschrift rechts:
SCH (...) U-
ERSTE GATTIN UND
MUTTER EINST DURCH
STRAHLT DAS MITTER -
NAECHTLICHES STILLE
DEINES GRABES FREUND-
LICHES MORGENROTH DES
BESSERN DASEINS UND
WIR SEHEN UNS WIEDER.
Zusammengestellt von Norbert Wegmann, Berg;
Ergänzungen/Bilder von Anton Petschner, Neulauterburg;
Quellen:
BENTZ J.: Description historique et archéologique de Lauterboug et de son territoire, d'après les sources originales, Strasbourg 1844, S. 135.
ECK Herbert B./STEPHAN Marlene: Ortsfamilienbuch Hayna, Die Familien aus Hayna ab 1678 bis in das 20. Jahrhundert, Hayna 2011, hier unter Nr. 417, S. 113 und Nr. 1786, S. 392.
INTELLIGENZBLATT des Rheinkreises, Speyer 1830, Nr. 42 vom 30. November 1830, S. 371.
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