Vorwort / preface
Frühes Interesse an den Vorfahren
Das Interesse an meinen Vorfahren begann schon sehr früh. Ich erinnere mich noch gut, wie ich mit etwa 15 Jahren meine Eltern und Großeltern nach den Daten der Vorfahren fragte. Das Ergebnis habe ich dann in einen selbstgemalten Stammbaum übertragen.
Auf diese Weise konnte ich allerdings nicht mehr als zwei Generationen zurück zusammentragen. Es gab nur mündliche Überlieferungen, Originaldokumente konnten meine Eltern bei der Vertreibung aus ihrer Heimat 1944 nicht mitnehmen. Die Archive waren nach dem Zweiten Weltkrieg auf Grund der politischen Verhältnisse in unserem Herkunftsgebiet, der Batschka (Teil des damaligen Jugoslawiens), nicht zugänglich.
So blieb die Familienforschung zunächst in den Kinderschuhen stecken.

Die Neugier erwacht erneut
Ein Besuch bei meiner Tante im Jahre 1996 brachte schließlich die Wende. Sie zeigte mir das “Ortssippenbuch Batsch-Brestowatz” von Stephan Werni und Paul Schmidt, dem Heimatort meines verstorbenen Vaters. Fast zeitgleich erfuhr ich von meiner Mutter, dass sie inzwischen im Besitz des Buches “Die deutschen Familien von Weprowatz 1786 - 1825” von Paul Scherer war.
Meine Mutter stammt aus Weprowatz, dem Nachbarort von Brestowatz in der Batschka. Ich begann, die Fülle der Daten aus beiden Büchern herauszuschreiben und stiess wieder an Grenzen. Dieses Mal an die Grenzen der Darstellung des Zahlenmaterials.

Erste Schritte am Computer
Also kaufte ich mir 1996 das erst beste Ahnenprogramm, das ich im Handel finden konnte. Es war Ahnengalerie 1.6. Damit konnten alle Daten zugeordnet und grafisch aufbereitet werden. Familienforschung machte wieder richtig Spass! Der Zufall wollte es, dass der Autor des Weprowatzer Buches, Paul Scherer, in Karlsruhe lebt und ich in Karlsruhe arbeitete. Nach einem Telefonanruf meinerseits lud er mich zu sich ein - der Beginn einer für mich unschätzbar wertvollen Verbindung und Freundschaft. Er gab mir zahlreiche Tipps und Anregungen für die weitere Forschungsarbeit.
Dafür danke ich ihm und den anderen Familienforschern, die mich im Laufe der Zeit unterstützt haben, ganz herzlich!

Mikrofilme der Mormonen
Einweiterer Zufall wollte es, dass die Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage) nur wenige hundert Meter von meiner Dienststelle in Karlsruhe eine Forschungstätte haben. Dort konnte man sich Mikrofilme von Kirchenbüchern bestellen und anschauen.
So habe ich fast ein Jahr lang jede Woche mehrere Stunden dort verbracht und Mikrofilme durchsucht. Alle relevanten Einträge wurden herauskopiert und auf DIN A 3 vergrössert. Ich konnte inzwischen über 600 Kopien von Kirchenbucheinträgen anfertigen bzw. von anderen Familienforschern erhalten und bin so in der Lage, ggf. Nachprüfungen anhand der Originaleinträge vorzunehmen.

Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher -AKdFF-
Der Arbeitskreis donauschwäbischer Familienforscher ist ein Zusammenschluss von an der Familiengeschichte im Siedlungsraum der Donauschwaben interessierten Personen. Sein Schwerpunkt liegt in den früheren deutschen Siedlungsgebieten Österreich-Ungarns bzw. den heutigen Nachfolgestaaten Ungarn, Rumänien und dem ehemaligen Jugoslawien.
Die Mitgliedschaft in dem 1975 gegründeten Verein öffnete für mich weitere Türen in die Welt der Genealogie. Eine grosse Hilfe hierbei ist, dass die Mitglieder alle mehr oder weniger in einem eng umgrenzten Gebiet forschen. Durch den Datenaustausch, insbesondere aber durch die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in Familien- bzw. Ortssippenbüchern, kann wertvolle Zeit gewonnen und Doppelarbeit vermieden werden.

Ergebnis der Forschungen
Durch konsequente Auswertung von Kirchenbüchern, Ortssippenbüchern und sonstigen Quellen, insbesondere aber auch durch den Datenaustausch mit anderen Familienforschern gelang es, innerhalb von drei Jahren die Zahl der direkten Vorfahren auf 1000 Personen in 20 (unvollständigen) Generationen zusammentragen.
Weitere ca. 2500 Namen von Verwandten in der Seitenlinie sind im Computer abrufbar. Vorfahren aus 125 Orten konnten auf diese Weise ermittelt werden.
Das älteste urkundlich belegte Geburtsdatum ist der 31.10.1594 in Ergenzingen.
Das älteste urkundlich belegte Heiratsdatum ist der 02.06.1588 in Biblis.
Das älteste urkundlich belegte Sterbedatum ist der 24.10.1635 in Ergenzingen.

Jeder ist mit jedem verwandt - nur eine Redensart?
Die Anzahl der Vorfahren verdoppelt sich mit jeder Generation. Könnte man seine Vorfahren z.B. lückenlos bis in die 25. Generation zurückverfolgen, so hätte man am Ende die unglaubliche Zahl von 16.777.216 (!) Personen zusammengetragen.
Dieses Beispiel für jeden Erdenbürger angewandt verdeutlicht, dass es in der Vergangenheit eines jeden unzählig viele Querverbindungen gibt. Anders würde die Zahl der Weltbevölkerung dafür gar nicht ausreichen.
